Montag, 18. April 2016

Umgezogen!

Jawohl, es war an der Zeit, etwas flexibler im Design und in den Möglichkeiten zu werden und so ist dieser Blog nun umgezogen. Neu zu finden auf:

diegeheimegeschichte

Hier schließe ich ab, dort wieder auf :-)


Montag, 28. März 2016

Sarah Lark: Eine Hoffnung am Ende der Welt

Ab und zu darf es bei mir auch mal Herz-Scherz sein und etwas zum Träumen. Tatsächlich war "Eine Hoffnung am Ende der Welt" das erste Buch, welches ich von Sarah Lark gelesen habe. Auf meinem E-Reader schlummern noch ein paar Bücher aus der Neuseeland-Reihe, denen ich vielleicht noch eine Chance gebe.
Hier aber zunächst etwas zum neuesten Werk von Sarah Lark. Die Geschichte beginnt mit Helena und Luzyna - zwei Schwestern - die als Waisen auf der Flucht aus Polen in Persien landen. Auf die Flucht wird im Buch mehrfach Bezug genommen - sowohl über Polen als auch das kalte Sibirien, wo die Familie im Bergbau zwangsarbeiten musste, erfährt der Leser immer mal wieder etwas. Ich fand das gar nicht so uninteressant, da man ja meistens nur die deutsche Sicht des zweiten Weltkrieges kennt, aber nicht unbedingt die Verfolgung in Polen. Wie dem auch sei, beide Schwestern sind in einem Flüchtlingslager und nur eine bekommt die Möglichkeit weiter nach Neuseeland zu reisen. Durch einige Umstände ist es letztlich Helena, die nach Neuseeland reist. Im Flüchltingslager dort hat sie dann sofort einen guten Draht zur Betreuerin Miranda, die ihr letztlich James McKenzie vorstellt. James stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie aus Neuseeland und - ich sags mal so - die Dinge nehmen ihren Lauf.
Große Überraschungen darf man in diesem Roman nicht erwarten. Vieles ist vorhersehbar. Es gibt nur wenig Dramatik, dafür aber viel Geschichte über die Maoris. Man kann einige Seiten überblättern und ist trotzdem noch mitten im Geschehen. Ich habe das Buch zu Ende gelesen in der Hoffnung, eine Wendung oder überraschende Handlung käme noch. Es warleider nicht der Fall. Es ist ein leichter, seichter Roman für Zwischendurch, eine Empfehlung leider nur für hoffnungslose Romantiker mit Neuseelandliebe.

Hendrik Berg: Lügengrab

Kommissar Krumme ist urlaubsreif und verreist auf die Hallig Hooge für zwei Wochen. Alle wundern sich, dass er gerade so eine kleine Insel auswählt, er aber wünscht sich nichts als Ruhe. Schon auf der Überfahrt lernt er Swantje kennen, die nach drei Jahren ihre Heimat das erste Mal besuchen möchte. Sie wurde damals kurz vor der Hochzeit von ihrem Bräutigam Marc sitzen gelassen. So ganz kann sie das nach wie vor nicht glauben, weil er ohne ein Wort verschwand und alle ihre Freunde ihn zuletzt sahen, aber nicht so recht mit der Wahrheit rausrücken. Es kommt fast, wie vermutet, Kommissar Krumme hat keinen ruhigen Urlaub, sondern wird immer mehr in die Geschichte von damals hereingezogen und sein Gefühl sagt auch ihm, dass etwas mit dem Verschwinden von Marc nicht stimmt. 
Der Kriminalroman ist lange eher eine Geschichte über den Urlaub des Kommissars, eine Beschreibung der Einwohner der Hallig und zu guter Letzt eine ausführliche Beschreibung von der Nordseeinsel und dem Wattenmeer. Erst langsam nimmt die Geschichte Fahrtauf. Unterbrochen wird das ganze immer mal wieder von kleinen anonym beschriebenen Morden, die dem Leser erahnen lassen, dass auf der Insel ein Ungeheuerzu wohnen scheint. Man beginnt mit dem Verdächtigen aller, kann sich aber kaum einen Reim wirklich darauf machen. Zum Showdown wird es dann richtig dramatisch und spannend, die Auflösung hat mir persönlich sehr gut gefallen und war definitiv anders, als erwartet. So sollte ein Kriminalroman sein! Wer zudem noch Lokalkolorit schätzt - in dem Fall Nordsee-Insel - dem ist dieser Roman sehr zu empfehlen.

Alyson Richman:Der italienische Garten

Ein Roman für Zwischendurch und für kleine Romantiker - "Der italienische Garten"von Alyson Richman. Der Roman spielt in Italien im Jahr 1943, welches geprägt ist von Besetzung, Verfolgung und Widerstandskampf. Die junge Frau Elodie hat ein hervorragendes Gedächtnis und ein Talent zum Cello spielen. Beides nutzt sie zum Widerstandskampf, nachdem ihr Vater an den Folgen einer Folter verstirbt. In Folge mehrere Ereignisse muss sie aber fliehen und kommt in das kleine Dörfchen Portofino, wo sie Angelo bei sich aufnimmt. Nicht nur Elodie, sondern auch der Arzt Angelo haben eine geheimnisvolle Geschichte, die beide sich erst nach und nach eröffnen.
Der Roman lässt sich flüssig lesen und  hat einen schönen Spannungsbogen, da man bei beiden Geschichten - der Lebensgeschichte von Elodie und der Geschichte von Angelo - den Ausgang wissen möchte. Die Autorin versteht es, zwischen Gegenwart und Rückblenden sowie zwischen den beiden Handlungsträngen hin und her zu wechseln, ohne das man den Faden verliert. Alles fügt sich sehr harmonisch zusammen und den Leser berührt vor allem die vielen verschiedenen Formen der Liebe. Dabei spielt die Geschichte zu Zeiten des 2. Weltkrieges, welcher mit allen Schrecken bildhaft und gut recherchiert beschrieben wird. Trotzdem sehe ich in dem Buch mehr einen Liebesroman als einen historischen Roman. Die Geschichte ist harmonisch und - ich spoilere jetzt ein wenig- es gibt ein Happy End. Mit gerade diesem habe ich mich etwas schwer getan, da die Ereignisse in relativ kurzer Zeit erfolgen. Mit einer etwas größeren Zeitspanne, wäre es für mich nachvollziehbarer. Aber nichts desto trotz, ist es ein schöner Roman zum Mitfiebern und zum "Nicht-aus-der-Hand-legen".

Dienstag, 8. März 2016

Jessie Burton: Die Magie der kleinen Dinge

Kennt ihr das, wenn man möchte, dass ein Buch nicht endet, man es aber trotzdem rasend schnell liest? Genau das ist mir mit Jessie Burtons Roman "Die Magie der kleinen Dinge" geschehen. Die Geschichte spielt 1686 in Amsterdam. Die junge Frau Pertonella wird mit dem älteren Handelsmann Johannes Brandt verheiratet. Sie entkommt damit der Armut ihrer Familie und hofft auf ein schönes Leben mit Ehemann und Kindern. Als sie zu ihrem neuen Zuhause kommt, wird sie sehr kalt begrüßt von der Schwester ihres Mannes. Sie gibt ihr das Gefühl, unerwünscht zu sein. Im Haus leben noch das Hausmädchen Cornelia und der Diener Otto. Ihr Ehemann glänzt mit Abwesenheit und wenn er daheim ist, lässt er Nella links liegen. Sie versteht die Welt nicht und bekommt, um bei Laune gehalten zu werden, ein Puppenhaus von ihm geschenkt. Dieses ist zunächst leer, aber schon bald erhält sie mysteriöse Sendungen mit Möbeln und Puppen von einer Miniaturistin zugesandt, die scheinbar die Zukunft voraussagen und auf ein Familiengeheimnis hindeuten.
Nella war mir von Anfang an sympatisch und ich habe mit ihr gelitten, als ihr die Kälte im Hause Brandt entgegenschlug und als das Geheimnis Johannes entlüftet wird, stockte auch mir der Atem. Die Geschichte entführt einen in das Amsterdam der Gilden und erzählt eine Geschichte voll Doppelmoral und der Macht des Geldes. Lange Zeit kann sich die Familie Brandt das Schweigen erkaufen und die Feinde in Schach halten. Bis eines Tages die Stimmung kippt und die Familie samt Nella mit in den Abgrund zu ziehen droht. Der Roman ist flüssig und spannend erzählt. Es gibt überraschende Wendungen und Enthüllungen, die Geschichte fesselt einen.
Für mich ein absolut großartiger Roman, der einen berührt und den man kaum aus den Händen legen kann. Eine sehr schöne Geschichte mit viel Gefühl, aber nur wenig Kitsch.

Andreas Pflüger: Endgültig

Im Mittelpunkt von Andreas Pflügers Roman "Endgültig" steht die Ermittlerin Jenny Aaaron. Sie wurde bei einem Undercover-Einsatz in Barcelona so verletzt, dass sie ihr Augenlicht verloren hat. Zudem erinnert sie sich auch nur noch bruchstückenhaft daran, was geschehen ist. Fünf Jahre später wird sie von ihrer ehemaligen Einheit  - einer international agierenden Eliteinheit der Polizei, ähnlich dem SEK - angefordert, bei einem aktuellen Fall zu helfen. Schnell stellt sich heraus, hier geht es um Jenny Aaron persönlich. Für sie beginnt eine Reise in die Vergangenheit - Stück für Stück kommt heraus, was damals in Barcelona geschah und wer hinter all den Taten steckt.
Mehr wird von mir nicht verraten - das wäre auch kaum möglich, da es sehr viele Nebendetails, Geschichten aus der Kindheit, der Familie und Freunde gibt. Die ganze Polizeitruppe von damals und heute wird unterschiedlich intensiv dargestellt. Die eingeschworene Gemeinschaft, bei der jeder für den anderen bis zum Tod einsteht, steht komplett hinter Jenny. Alle wollen ihr helfen und sie retten.
Interessant am Roman ist die Darstellung der Jenny Aaaron als blinde Ermittlerin. Hier zeigt sich, dass der Autor sehr intentsiv recherchiert hat. Es wird glaubhaft und wirklich interessant erklärt, wie Jenny sich trotz Blindheit orientieren kann. Das sie dabei sogar mehr hört & sieht (spürt) als sehende Kollegen und damit sehr nützlich bei der Aufklärung ist, wirkt zwar zunächst übertrieben, aber durchaus vorstellbar.
Die ganze Geschichte selbst war für meinen Geschmack etwas zu lang. Es gab mehrfach Momente, wo ich dachte, dass es jetzt gleich zum Finale kommt und dann ging es doch noch in eine nächste Runde. Ich habe mich daher etwas schwer mit dem Durchhalten getan, aber die Frage nach dem Motiv all der Taten und letztlich der Frage, was damals in Barcelona geschah, hat mich ausreichend gefesselt bis zum Ende. Der Roman ist definitiv nichts fürs nebenbei Lesen, da doch sehr viele Dinge geschehen und man bei vielen weiß man auch nicht, ob diese nochmal wichtig werden und sollte sie daher im Hinterkopf behalten. Es gibt sehr, sehr viele Tote - vor allem viele (fast) unnötige Opfer. Der Täter mordet quasi sich den Weg frei und dies ist schon recht brutal. Um die Härte des Täters und der Polizeitruppe zu unterstreichen, wird intensiv über Waffen und Schußtechnik philosophiert. Hier kann man erstaunliche Details lernen.
Alles im allem ein spannender Thriller mit Einblick in das Leben von Blinden und des Zusammenhalts in einer Spezialeinheit der Polizei. Der Schreibstil ist nichts für nebenbei, man muß konzentriert bleiben um die Geschichte zu verfolgen und die vielen Verstrickungen zu verstehen.
Für anspruchsvolle Leser auf der Suche nach einem spannenden Psychoduell auf jeden Fall eine Empfehlung (zur reinen Entspannung eher nicht zu empfehlen.)
Für alle Neugierigen - geht es hier zum Buch

Dienstag, 1. März 2016

Eve Chase: Black Rabbit Hall

Eve Chase Erstlingswerk ist ein seichter Schmöcker für verregnete Sonntage und vor allem für Liebhaber von alten englischen Herrenhäusern und deren Geheimnisse.
Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen, welche sich abwechseln. Die Familiengeschichte der Altons spielt im Wesentlichen 1968/69 während die Geschichte von Lorna und ihrem Verlobten Jon in der Gegenwart spielt. Die Altons leben eigentlich in London und kommen nur während der Ferien nach Pencraw -genannt Black Rabbit Hall. Dort verleben sie eine unbeschwerte und teilweise auch unkonventionelle Zeit. Eines Tages jedoch geschieht ein Unglück und vor allem Amber, die älteste Tochter, ist ab da diejenige, die die Familie und deren Zusammenhalt erhält. 
Parallel erfährt der Leser von Lorna, die auf der Suche nach einer Hochzeitslocation ist. In ihrer Erinnerung sieht sie sich mit ihrer Mutter vor den Toren von Black Rabbit Hall stehen. Sie fragt sich, was dran ist an ihrer Erinnerung und warum wird sie so magisch vom Haus angezogen. Schritt für Schritt eröffnet sich nicht nur ihre Geschichte sondern auch die der Familie Alton.
Die beiden Geschichten laufen lange parallel und das Verbindungsstück wird eigentlich in nur einem einzigen Gespräch über wenige Seiten aufgelöst. Insofern ist die Aufdeckung des Geheimnisses fast nebensächlich. In diesem Buch dominiert ganz klar die ältere Geschichte und diese nimmt den Leser mehr in den Bann. Die Gegenwartsgeschichte kam mir nur wie schmückendes Beiwerk vor und Lorna blieb mir leider auch sehr viel fremder als alle Mitglieder der Alton Familie.
Eve Chase macht die Landschafts Cornwalls fühlbar durch die Darstellung vom Wetter - es regnet verdammt oft - und der Beschreibungen vom Strand, Uferklippen und dichten Wald am Haus. Das Herrenhaus selbst wird ausführlich erklärt und man könnte quasi durch die Räume mitlaufen. Viele Details sind der Autorin dabei wichtig zu erwähnen, manche lassen die Geschehnisse lebhafter wirken (und grausamer), andere sind eher Füllstoff. Ein wenig kam der Eindruck daher, dass erst fest stand ein Buch über ein Herrenhaus zu schreiben und die Familiengeschichte um dieses herum aufgebaut wurde. Es fehlen die ganz großen neuen Ideen und das gewisse Etwas, was ein Buch zum "Nicht aus die Hand legbar" macht.
Man darf keine allzu großen überraschenden Wendungen erwarten und kein großen Spannungsbogen. Es ist eine solide erzählte Familiengeschichte mit überschaubaren, manches mal klischeehaften  Charakteren, die leicht und flüssig zu lesen ist. Eine nette Unterhaltung für verregnete Tage und für Fans von Cornwall & Geschichten über englische Herrschafthäuser auf jeden Fall zu empfehlen.
Erwähnen möchte ich aber zu guter Schluß noch die tolle Haptik. Die Buchhülle ist leicht transparent und mit einem tollen Titeldesign bedruckt, das Buch selbst ohne Umschlag hat das mögliche Herrenhaus samt Garten als Motiv. Für alle, die sich die Zeit mit einer leichten, englischen Familiensaga versüßen möchten, geht es Hier zum Buch