Mittwoch, 28. Oktober 2015

Markus Orths: Billy Backe aus Walle Wacke

Lieblingsbuch-Alarm! Heute will ich euch das Lieblingskinderbuch von mir und meiner Familie vorstellen. Es ist ein Buch, dass so viel Fantasie, Wortwitz und Spannung für ein Kinderbuch liefert, dass es immer wieder (vor-) gelesen wird und auch bei der zigsten Wiederholung noch Spaß macht. Genau das sollte doch vor allem ein Kinderbuch bieten. 

Der Buchrücken ist mit Stoff überzogen, die Vorder-und Rückseiten sind aus Pappe. Damit hält das Buch einige Leserunden ohne Probleme durch und sieht immer noch gut aus. Die Illustrationen stammen von Ina Hattenhauer. Auf fast jeder Seite ist ein Bild zu finden, die wunderbar detailliert sind und immer wieder gibt es neue Details zu entdecken. Auf der Buchdeckelinnenseite ist das gesamte Walle-Wacke-Land zu finden und man kann den Weg des Helden -Billy Backe- und seiner Freundin Polly, dem Posthörnchen, immer nachvollziehen. Mein Sohn hat immer geschaut,wo denn welches Gebiet liegt und wo die Beiden wohl als nächstes Hingehen.

Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel haben eine Länge von etwa 10 Seiten. Diese Länge ist als Gute-Nacht-Geschichte optimal. Die Geschichten bauen aufeinander auf, man kann aber trotzdem gut unterbrechen am Kapitelende, da nicht völlig offene Spannung erzeugt wird. Wer Kinder hat, kennt ja das Problem mit dem Betteln ums Weiterlesen...hier macht man das sogar ab und zu ganz gern. Jedes Kapitel beginnt aber mit einer kleinen Zusammenfassung vom vorherigen, so dass man gut wieder einsteigen kann in die Geschichte.

Zum Selberlesen für Leseanfänger ist das Buch eher nicht, da man schon als Erwachsener mit manchen Reimen und Namen ganz schön kämpft. Allerdings im positiven Sinne, da die Wörter einfach zulustig sind wie z. Bsp. der "Schrönk", ein Wesen, welches Billy Backe auf einem seiner Ausflüge kennenlernt. Kleine, erfahrene Leser sollten aber dank einfachen Satzbau gut zurecht kommen.

Die Geschichte selbst ist kurz erklärt: Billy Backe hat es pfotendick hintern Ohren: Gemeinsam mit seiner Freundin Polly Posthörnchen und dem geheimnisvollen Schrönk überlistet er die frechen Igel-Indianer. Als dann auch noch Murmeltier Mucki Bude von Wackelriesen entführt wird, brechen die Freunde zu einer waghalsigen Rettungsaktion auf. 

"Billy Backe aus Walle Wacke" ist so, wie ein Kinderbuch sein muß. Es hat viele lustige und schräge Ideen, ist voller Fantasiefiguren und wundervollem Wortwitz. Als Altersempfehlung gibt der Verlag 5-7 Jahre an und das finde ich auch vollkommen treffend. Das ist das Alter, in dem sich Kinder über lustige Wörter wegkugeln können...

Schade, dass es (noch) so unbekannt ist - ich würde es sofort wieder kaufen & auch verschenken!





Montag, 26. Oktober 2015

Camilla Läckberg: Die Totgesagten

Dieses Wochenende stand wieder ein Kriminalroman auf den Plan und ich habe das Buch tatsächlich schon durch. Das spricht ganz eindeutig dafür, dass "Die Totgesagten"von Camilla Läckberg ein solider Kriminalroman mit einem sehr guten Spannungsbogen ist.

Zu Beginn werden die verschiedenen Figuren recht schnell eingeführt. Alle erhalten eine kleine Hintergrundgeschichte (Hochzeitsvorbereitung, Liebesgeschichte, Schwangerschaft, schweres Unglück...). Diese wird im ganzen Roman für jede Figur verfolgt, aber immer in sehr angenehmen Dosen und man kann sehr schön mitleiden mit den Personen. Warum letztlich die Morde geschehen "mußten", wird sehr logisch aufgebaut und man kann die Entwicklung hin zum Mörder sehr gut nachvollziehen. Auch die Polizeiermittler lassen einen miträtseln und erst kurz vor Ende dämmerte mir, wer hinter all dem steckt.

Eine Zusammenfassung des Inhaltes ohne zuviel vorweg zu nehmen, ist relativ schwer, da alles schließlich miteinander verwoben wird. Vielleicht einfach der Klappentext, der mich neugierig gemacht hat auf dieses Buch: "Die Hochzeitsvorbereitungen von Erica Falck und Patrik Hedström werden von einer blutigen Mordserie überschattet. Die einzige Fährte: Neben den brutal zugerichteten Frauen finden die Ermittler eine Seite aus dem Märchen Hänsel und Gretel."

Ganz klare Leseempfehlung für spannenden Kriminalroman mit sympathischen Figuren und flüssigem Erzählstil.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Anja Jonuleit: Die fremde Tochter

Ich habe mich anfangs sehr schwer getan mit diesem Buch und bin letztlich froh, durchgehalten zu haben. Die Geschichte fängt sehr harmlos und langsam an, um dann gegen Ende nicht nur mehr Fahrt sondern auch mehr Dramatik aufzubauen.

Lin Berwanger, die Hauptfigur, erfährt ein Familiengeheimnis und unter anderem dadurch auch, dass ihr Vater der TeemeisterMonsieur Cho ist. Sie sucht diesen kurz auf und verschwindet danach. Cho begibt sich auf die Suche nach ihr und lüftet Stück für Stück das Geheimnis.

Erzählt wird aus zwei Perspektiven - einmal die Familiengeschichte angefangen 1978 in Frankreich & China und die aktuelle Zeit mit der Suche von Cho nach seiner Tochter. Beide Zeitzonen werden ca. alle drei Seiten gewechselt. Also sehr kurze Abschnitte, was das schnelle Weglegen des Buches erlaubt. An manchen Stellen hat mich die "alte" Geschichte mehr gefesselt und ich habe die Seiten der Suche eher überflogen. Monsieur Cho löste bei mir keine so richtige Fazination aus. Er blieb vor allem in der Beschreibung von 1979 eher blass und imHintergrund. Umso mehr kann man sich aber in das Leiden der Frauen der Familie Berwanger hineinversetzen und mitfühlen.

Die Beschreibungen der Teezubereitung nimmt einen großen Teil vor allem am Anfang des Buches ein und ist ein wenig ermüdend. Umso mehr lohnt es sich, weiter zu lesen und das auflösende Ende kennenzulernen.

Leseempfehlung :-)

Montag, 19. Oktober 2015

Karen Sander: Schwesterlein, komm stirb mit mir

Ein deutscher Kriminalroman, der mal nicht lokalpatriotisch daher kommt, sondern sich an den ganz großen Thrillerautoren messen will. Leider ist das nur ein kläglicher Versuch. Die handelnden Figuren sind stereotyp. Man hat teilweise das Gefühl, dass alle üblichen Klischees abgearbeitet werden müssen. Spannung wird erzeugt in dem man den Leser vorwarnt, dass es gleich "hinter der Tür ganz schlimm kommt..."

Aber von Anfang an: nachdem ich viel positives über Karen Sanders Romane gelesen habe, wollte ich mir auch mal ein Bild machen und habe mir drei Romane vorgenommen. Den Erscheinungsdaten zu folgen, schien mir am logischsten, also starte ich mit "Schwesterlein, komm stirb mit mir".

Der Titel verwirrt am Anfang und macht erst gegen Ende Sinn. Da die Story etwas sehr konstruiert ist, bin ich auf die Lösung erstmal nicht gekommen. Dies ist durchaus positiv, da so die Spannung erhalten blieb und ich das Buch zu Ende gelesen habe. Allein für die Beschreibungen des Kommissars Georg Stadler und der Psychologin Liz Montario gibt es einen ganz großen Minuspunkt. Man hält es kaum aus, was da für Rollen verteilt werden: der taffe Polizist, der ein begehrenswerter Kerl ist und dem die Frauen nachrennen; seine Kolleginnen, die entweder völlig blass sind oder Sexbombe, die Psychologin, die eigentlich selbst ein gestörtes Huhn ist usw. Etwas weniger auftragen, wäre gut gewesen.

Der Spannungsbogen ist aber durchaus in Ordnung, die Morde purzeln nur so heran, man kommt kaum nach. Die gesamte Geschichte ist logisch und auch mal etwas neues. Die Beschreibungen der Leichen hat mich kaum geschockt, obwohl sich Karen Sander sehr viel Mühe bei den Grausamkeiten gegeben hat. Lesenswert ist es, Leseempfehlung würde ich aber v.a. für Krimifans nicht geben.

Nora Roberts: Die letzte Zeugin

Meine perfekte Urlaubslektüre war der Roman "Die letzte Zeugin" von Nora Roberts. Entgegen der Beschreibung auf dem Buchumschlag ist das Buch mehr Liebesroman als Thriller. Es liest sich zwar flüssig und teilweise auch spannend, hat aber gerade mit der Liebesgeschichte seine Längen. Für ein nebenbei Lesen am Strand super.

Das Buch startet mit einer Rückblende. Elizabeth Fitch, die Hauptfigur und bis dato brave Tochter, bricht aus ihrer Welt aus und amüsiert sich mit einer Freundin für eine Nacht. Leider geraten die beiden Mädchen dabei an die Russenmafia und die Freundin wird erschossen. Dies beobachtet Elizabeth und flieht. Von da an lebt sie unter falschen Identitäten und permanent auf der Flucht. 

Im Roman springt man dann auf 12 Jahre später - wo sie sich in einem kleinem Ort in Arkansas niedergelassen hat und versteckt lebt. Zufällig verliebt sich der Ortssheriff in sie und stellt ihr solange nach, bis sie sich erweichen lässt. Diese Geschichte hat nicht nur ihre Längen sondern auch fürchterliche Klischees. Ich habe teilweise sehr schnell geblättert...

Zum Showdown muß es natürlich am Ende noch kommen - leider ist der recht kurz und vorhersehbar.

Die Buchidee ist sehr gut, die Umsetzung im Mittelteil leider etwas langatmig, deswegen nur als Urlaubslektüre empfehlenswert.

Freitag, 2. Oktober 2015

Johannes Hayers/Felix Achterwinter: Schnall dich an, sonst stirbt ein Einhorn

Und das ist es wieder - das Buch, wo ich mich frage, hat das die Welt gebraucht und warum in Gottes Namen habe ich es gelesen. Immer wieder sprießen Erziehungsratgeber, die auch noch witzig sein sollen, aus dem Boden. Immer wieder wird sich über das Elternsein ausgelassen - ob es um den Elternabend geht oder die Erziehungsmassnahmen...Jeder meint, da etwas schreiben zu können und zu müssen. 
Zunächst einmal - ein toller Titel. Der läßt einem sofort zugreifen und man fragt sich gleich bei dieser Geschichte: "Hätte das beim eigenen Kind funktioniert?" (Nein, dem konnte man das Anschnallen einfach ganz normal als Schutz bei einem Unfall erklären und es gab keine Diskussionen.) 
Fast allen Geschichten haftet leider an, dass die Kinder belogen, veräppelt, erpresst oder blamiert werden. Ich konnte kaum lachen, da mir ja auch immer klar ist, was passiert, wenn die Lüge doch einmal herauskommt. Ich kann auch leider keine Erziehungstipps erkennen, die innovativ und vor allem brauchbar sind. Das man dem Kind einfach mal einen Spiegel vorhält und dessen Verhalten nachmacht (sich auf den Fußboden im Supermarkt schmeißen), ist nichts wirklich Neues. Bei vielen Beispielen habe ich überlegt, wie ich diese Situationen mit meinem Kind gelöst habe. Also ich habe offenbar ein komplett absurdes Kind - die meisten Sachen habe ich einfach wahrheitsmäßig erklärt und das wurde ohne Drama anerkannt. Man kann einem Kind schon beibringen, dass man an der Kasse nicht quengeln braucht und keinen Schokoriegel gekauft bekommt - dafür muß man nicht erst eine Möhre als Schokoriegel verpacken und dem Kind somit die Schokoriegel verleiden.
Für mich waren es einfach nur absurde Geschichten, die einen Schmunzeln lassen. Nach machen oder gar als Erziehungstipp würde ich das Ganze aber definitiv nicht sehen. 
Bitte nicht lesen - die Zeit kann man besser mit Spielen mit dem Kind verbringen.

Susanne Goga: Der verbotene Fluss

Mit "Der verbotene Fluss" von Susan Goga habe ich gleich den nächsten Roman aus dem England am Ende des 19. Jahrhunderts gelesen. Auch hier kommt eine der Hauptfiguren aus Berlin - die 
Gouvernante Charlotte Pauly, die sich in der englischen Provinz um die 8jährige Emily kümmern soll. Diese lebt auf einem düsteren Anwesen und hat vor einem halben Jahr ihre Mutter durch einen tragischen Selbstmord verloren. Sehr bald bemerkt aber Charlotte das in diesem Haus etwas nicht stimmt. Emily wird von Albträumen geplagt und scheint zu schlafwandeln. Charlotte versucht dem Geheimnis um den Tod der Mutter auf die Spur zu kommen, über den offiziell nicht geredet werden darf. Parallel entspannt sich noch eine Geschichte um die Gesellschaft für Paranormales - welche auch vom Vater Emilys zu Rate gezogen wird als seine Tochter immer wieder davon spricht, die Mutter als Geist gesehen zu haben.

Mehr verraten möchte ich nicht, um das wenige an Spannung im Buch doch zu erhalten. Mir war die Geschichte etwas zu flach. Sie las sich schnell und man möchte auch durchaus das Ende erfahren, aber leider ahnt man schon früh, wie sich das Geheimnis um den Geist lösen wird. Die Hauptfigur Charlotte ist durchaus sympathisch und zum Mitfiebern geeignet, aber sie bleibt gerade was das privte Gefühlsleben betriff, erstaunlich blass. Hier hätte man durchaus mehr ausbauen können.

Leseempfehlung würde ich trotzdem geben, da es ein schön, schnell und unterhaltsamer zu lesender Roman ist, der einen das englische Landleben im19.Jahrhundert regelrecht spüren lässt.


Claire Winter: Die Schwestern von Sherwood

Nach dem Hoeg mußte es einfach wieder ein schöner Roman zum Weglesen sein, in dem man sich in eine andere Zeit und Welt vertiefen kann und mit der Heldin mitfiebern kann. Claire Winters Roman "Die Schestern von Sherwood" ist so ein solcher Roman, den man kaum aus der Hand legen möchte. 

Im Roman gibt es zwei Erzählebenen/Zeiten: einmal die Familiengeschichte von Amalia im englischen Dartmoor im ausgehenden 19. Jahrhundert und zum anderen die Geschichte von Melinda, einer jungen Frau in Berlin der Nachkriegszeit 1948. Wie fast nicht anders zu erwarten, wird gegen Ende des Buches eine Verbindung zwischen diesen Personen entstehen. Der Leser ahnt davon schon sehr früh, wird aber erfolgreich hingehalten, da immer kleine Ungereimtheiten bleiben. Diese werden im Laufe der Geschichte aus verschiedenen Perspektiven aber aufgelöst.

Amalia wächst zusammen mit ihrer Schwester Cathleen in sehr wohlhabenden aber nicht adligen Verhältnissen in England auf. Die Eltern haben sich ihren Reichtum erarbeitet und werden von der feinen Gesellschaft dafür aber verachtet. Sie gehören einfach nicht dazu, was vor allem ihre Mutter Elisabeth sehr ärgert und sie versucht alles, um anerkannt zu werden. Im frühen Alter erkrankt Amalia an Scharlach und wird in folge dessen taub. Sie wird zum Makel der Familie und immer mehr versteckt. Alles konzentriert sich auf Cathleen und das diese eine gute Partie zum Heiraten findet. Im Laufe des Buches wird vor allem durch die Mutter Amalia viel Böses angetan und die Familie zerbricht an den Lügen und Intrigen. 

Melinda wiederrum ist nach dem Krieg Vollwaise und möchte Journalistin werden. Ihr wird ein anonymes Päckchen zugesandt mit Liebesbriefen und einer Schachfigur. Bei ihren Nachforschungen trifft sie auf die Familie von Amalia und deren ganze Geschichte wird so langsam aufgerollt und entfaltet.

Auch wenn man sich die Geschichte schon frühzeitig denken kann, ist sie doch nicht langweilig und durchaus temporeich. Der Leser wird von Anfang bis Ende gefesselt. Die Wendungen, Überraschungen und Begebenheiten sind nicht unrealistisch, sondern durch aus glaubhaft und lassen einen immer weiter mitfiebern.

Ich habe das Buch verschlungen und kann es für die jetzt kommenden Wintermonate für ein kaltes Wochenende mit Tee & Buch auf dem Sofa ohne Frage empfehlen.

Peter Hoeg: Der Susan Effekt

Peter Hoegs neuer Thriller ist vor allem erstmal eines: ein typischer, klassischer und perfekter Hoeg-Roman. Man braucht etwas Muße, um durchzuhalten und alle Zusammenhänge zu verstehen. Spannend ist er aber ohne Frage und ich bin begeistert.

Die Hauptfigur Susan hat eine Eigenart, alle zum Reden zu bringen. Die Menschen verspüren sofort Zutrauen zu er Physikerin und vertrauen ihr alles Mögliche an, so dass sie für die Wissenschaft und Politik durchaus eine interessante Persönlichkeit ist.  

Zusammen mit ihrer dänischen Familie erlebt Susan am Anfang des Buches einen wahren Albtraum in Indien: Der Vater brennt mit einer 17jährigen Maharadscha-Tochter durch, Susan kommt wegen versuchten Totschlags ins indische Gefängnis, ihr Sohn ebenso wegen versuchten Antiquitätenschmuggel und die Tochter brennt mit einem Priester durch. 

Um ihre Familie und sich zu retten, wird Susan aufgefordert, in Dänemark ein Protokoll der letzten Sitzung einer Geheimgesellschaft zu besorgen. Diese Organisation nennt sich Zukunfskommision und macht Vorhersagen zu politischen und wirtschaftlichen Ereignissen. Susan kennt einige Mitglieder davon wie sich herausstellt und besucht nacheinander diese. Sie versucht, an dieses Protokoll zu bekommen und erlebt dabei jede Menge Morde, überraschende Wendungen - und am Ende im großen Finale auch noch die Überraschung, wer hinter all dem steckt.

In dem Buch gibt es jede Menge abstruses, komisches, ernstes, gruseliges - eine Mischung aus allem eben. Die Hauptfigur Susan blieb mir völlig unsympathisch. Ein Mitfiebern fand nicht statt, aber der Spannungsbogen ist gut, so dass man auf jeden Fall dran bleibt bis zum Schluss.

Für mich eine klare Leseempfehlung!

Sigrun Roßmanith: Sind Frauen die besseren Mörder? Spektakuläre Fälle einer Gerichtspsychiaterin

Ich bin bei diesem Buch etwas gespalten, was die Leseempfehlung betrifft. Frau Roßmanith gibt gleich am Anfang die Anwort auf die Frage und überaschenderweise lautet diese einfach Ja. Frauen sind ihrer Meinung nach die besseren Mörder - nicht, weil sie es geschickter anstellen, weniger "erwischt" werden oder so - sondern weil sie aus moralisch ansprechenderen Gründen morden. Wer also Schlimmes in der Kindheit erlebt hat, der darf dann auch morden. Sehr merkwürdiger Ansatz. Sicherlich ist mir klar, worauf die Autorin heraus will, aber die angesammelten Beispiele lassen einen als Leser eher nicht mitfühlen und die Frage nach den Opfern wird ganz ausgeklammert. Die Geschichten aus der Praxis sind durchaus interessant zu lesen, die Schreibweise ist sehr einfach gehalten, so dass man schnell durch ist. Wissenschaftlich belegte Theorien gibt es leider viel zu wenig wieder und einen höheren Anspruch als Unterhaltung bietet das Buch daher nicht. Man kann es lesen, muss man aber nicht - und kaufen schon gar nicht.