Mittwoch, 18. November 2015

Hagen Seidel: Schrei vor Glück. Zalando oder shoppen gehen war gestern

Zur Abwechslung fand ein Sachbuch den Weg zu mir: von Hagen Seidel "Schrei vor Glück. Zalando oder shoppen gehen was gestern." Beim Titel weiß man eigentlich fast sofort, dass die Zalando Werbung mit den kreischenden Damen gemeint ist. Im Buch versucht Hagen Seidel die Entstehungsgeschichte von Zalando wiederzugeben und dem Phänomen des Erfolges auf den Grund zu gehen. 

Ich möchte eigentlich gar nicht viel dazu sagen, da ich es nur quer gelesen habe. Es war mir viel zu uninteressant, viel zu Mainstream und v.a. ohne wirkliche neue Informationen. Gefühlt ist das ganze eine kleine Homage an die Samwer-Brüder. Wer Branchenkenntnisse zum Onlinebusiness noch nicht hat, wird hier einiges sicherlich dazu lernen können. Mir persönlich war es zu langweilig.

Leider bleiben auch kritische Themen eher außen vor - wie Löhne, Arbeitsbedingungen und letztlich der fehlende Gewinn. Das Investoren aussteigen könnten, kommt nur am Rande zur Sprache. Autor Seidel sieht das ganze Unternehmen positiv und blickt optimistisch in die Zukunft für Zalando. Schauen wir mal...
Leseempfehlung gibts keine, da reichen ein paar online Blog Artikel aus, um genauso viel zu erfahren über Zalando.

Nora Roberts: Ein dunkles Geschenk

Also eines steht nach dem Buch fest - ich brauche eine Pause von Nora Roberts. Die Story ist interessant, die Protagonisten sympathisch, Spannung ist gegeben und trotzdem war ich ab Mitte des Buches irgendwie genervt von der heilen Welt. Das das Gute gewinnen wird, steht von vornherein fest und nimmt einem fast die Spannung. Man bleibt nur dran, weil man wissen will, wie die Hauptfiguren es schaffen, die Bösen zu besiegen. Dass sie siegen werden, zweifelt man an keiner Stelle im Roman. Wirklich anstengend fand ich aber die entstehenden Beziehungen und das man gleich zwei Heiratsanträge vom Stapel lassen mußte. Etwas weniger Dramatik hätte auch genügt und würde die Geschichte glaubwürdiger machen.  
Kurz zur Story an sich: Lila ist eine Vagabundin ohne festen Wohnsitz, die als Homesitterin und Autorin ihr Geld verdient. Während des homesittings beobachtet sie gern die Nachbarschaft. Eines Tages wird sie so Zeugin von einem Mord an einem Pärchen vom Haus gegenüber. Auf der Polizeistelle steht sie dann dem Bruder des Ermordeten gegenüber und freundet sich mit ihm an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder und zunächst v.a. nach dem Grund von dem Mord. Die Nachforschungen führen sie in die Kunstsammler-Szene und schon bald besteht auch für ihr beider Leben äußerste Gefahr.
Wie schon anfangs erwähnt, steht bei Nora Roberts neben der kriminalistischen Geschichte ja auch immer die romantische Seite im Vordergrund. Die Liebesgeschichte nimmt einen großen Platz im Roman ein und macht die Mördersuche fast zum Nebenschauplatz. Man hat hier also eher einen Liebes-/Frauenroman vor sich als einen Krimi. Gut gemacht ist der Roman auf jeden Fall, da die Story ausreichend Spannung, gute Charaktere und viele Schauplätze hat. Für mich nicht das beste Roberts Buch, aber durchaus lesenswert für nette Unterhaltung auf dem herbstlichen Sofa oder im Urlaub am Strand.

Donnerstag, 12. November 2015

Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra

Ein Buch nach seinem Cover und Titel auszuwählen, beinhaltet immer ein gewisses Risiko, aber läßt einen auch so manches unbekannte Werk entdecken. Das Buch von Robin Sloan "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" hat so ein tolles, geheimnisvolles Cover, dass ich mich auf die Story sehr gefreut habe. 
Zu Beginn des Buches wird vom arbeitslosen Clay berichtet, der eine Anstellung in eben dieser Buchhandlung des Mr. Penumbras erhält. Er übernimmt die Nachtschicht und wundert sich schon bald über die Besucher des Ladens, den geringen Umsatz und alle die rätselhaften Bücher im hinteren Teil des Ladens, die er nicht ansehen darf. Wie nicht anders zu erwarten, siegt die Neugier und Clay versucht mit Freunden das Geheimnis um die rätselhaften Bücher zu lösen. Bis dahin ist die Geschichte wirklich schön, spannend und erfüllt alles, was man von einem Buch über eine Buchhandlung erwartet. Leider, leider kommt dann Google ins Spiel und man hat das Gefühl eine Werbeschrift über "wie toll ist es für Google zu arbeiten" in den Händen zu halten. Sicherlich zeigt die Geschichte auch die Grenzen von Google und der neuen Technik auf und man ist ein wenig schadenfroh, aber das ganze wird so uninteressant erzählt, dass man sich durch den Rest des Buches eher schleppt als genießt. 
Lasst es lieber im Buchladen liegen, da kann es weiter schön aussehen...

Freitag, 6. November 2015

Leserpreis 2015

Noch bis zum 16.11.2015läuft die Nominierungsrunde auf www.lovelybooks.de für den Leserpreis 2015. In den Katergorien Romane, Krimi Thriller, Fantasy Science Fiction, Jugendbücher, Kinderbücher, Liebesromane, Erotik, Historische Romane, Humor, Sachbuch und Ratgeber, BestesHörbuch, Bestes E-Book only, Bester Buchtitel und Bestes Buchcover. Die Bücher müssen zwischen 1.11.2014 und 31.10.2015 erschienen sein. Vorgeschlagen werden kann so ziemlich alles - man braucht aber genug andere Stimmen, um in die nächste Runde zu kommen. Hier die Nominierungsseite: Nominierungen Leserpreis 2015

Abstimmen über den Sieger kann man nach dem 16.11. bis 22.11.2015 - dann pro Kategorie aus den 25 Vorschlägen mit den meisten Nominierungen.

Los geht´s!

Ich habe natürlich mein Kinderbuchfavorit - Billy Backe aus Walle Wacke sofort eingereicht :-)

Donnerstag, 5. November 2015

Ursula Poznanski: Fünf

Ein Thriller, den ich kaum aus der Hand tun konnte und bei dem ich so in das Lesen vertieft war, dass man mich fürchterlich erschreckt hat, als man mich nur einfach kurz gerufen hat. So soll es doch sein! Leseempfehlung daher gleich am Anfang - ja dieses Buch ist spannend, hat eine rundherum gelungene, fantasievolle Story und lebendige Charaktere. Da konnte ich auch über die persönliche Einbindung der Komissarin in die Geschichte fast hinweglesen. Für Fans von Geocaching ist das Buch wahrscheinlich fast noch spannender als für andere, da sie sich in die Geocaching Jagd vom Mörder hinheinversetzen können.
Mittels einer Geocaching Jagd wird die Polizei zu verschiedenen Opfern geführt und versucht dabei natürlich schneller als der Täter zu sein. Dies misslingt das halbe Buch lang, so dass durchaus einige Opfer mit verschiedenen Grausamkeiten geqäult werden. Hier ist die Beschreibung teilweise so real, dass einem spontan das eine oder andere Körperteil weh tut beim Gedanken an die Form der Misshandlung. Die Jäger des Täters sind im Wesentlichen eine Komissarin, die mit ihrer Scheidung und dem Umsorgen ihrer beiden Kinder an sich schon genug zu tun hat und ein Ermittler, der frisch verliebt zu sein scheint. Ergänzend kommt noch der Kollege dazu, der Geocaching Experte ist, der forensische Psychiater, mit völlig absurden Theorien und der unsympatische Chef der Truppe. Die Neben- bzw.Privatgeschichten nehmen einen ausreichend großen Platz ein, machen aber das Buch auch lebendig. Den Kampf zwischen Beruf und Kinderbetreuung kann man sich gut vorstellen.
Die Motivation des Täters und die Auflösung der Story nimmt viele Seiten ein, so dass es nicht nur ein abruptes Ende gibt wie so häufig. Erschreckenderweise hat man sogar Verständnis für den Täter. Die ganze Geschichte ist gut konstruiert, man kann als Leser gut mitfiebern und rätseln. Die Lösung selbst wäre mir nicht eingefallen, das lag nicht unbedingt an fehlenden Informationen sondern eher an der Ungeheuerlichkeit im Vorgehen des Täters.

Ferdinand von Schirach: Verbrechen

Lange auf meiner Liste, endlich mal in die Hände bekommen. Gerade bei solchen Bestsellern frage ich mich ja immer, sind die wirklich so gut oder hatte da einfach nur jemand Glück einen Hype zu erwischen. 
Ferdinand von Schirach seines Zeichens Strafverteidiger aus Berlin bereitet in seinem literarischen Werk elf Geschichten aus seinem Berufsleben auf. Dabei wird angegeben, dass diese wahr seien. Das kann man so hinnehmen oder nicht - ändert ja nichts an den Geschichten, die sehr schnell zu lesen sind. Seine Beschreibungen sind durchweg klar und mit knappen, kurzen Sätzen. Die Geschichten lassen sich dadurch sehr angenehm lesen und man hat auch das Gefühl, er berschränkt sich nur auf das nötigste. Kein großes Juristendeutsch, keine großen Ausführungen wie genau der Prozess dann ablief - dies wird alles nur kurz angerissen und macht das Buch auch für Nicht-Juristen spannend und erklärt womöglich auch den Erfolg.
Auffällig ist, dass die Schicksale ohne Mitleid für die Lebensumstände der Verbrecher erzählt werden. Der Leser kann hier also durchaus selbst sich eine Meinung bilden und Sympathie für oder gegen den Verbrecher/Opfer entwickeln. Als Strafverteidiger ist erlogischerweise weitaus mehr auf der Seite der Verbrecher und erzählt aus deren Sicht. 
Die Geschichten lesen sich flüssig und leicht hinweg, man kann das Buch gut in ein/zwei Tagen durchlesen. Es ist, wie ich finde, nicht umsonst hochgelobt. Die Art zu schreiben und die ausgewählten Geschichten sind interessant und kurzweilig.

Mittwoch, 4. November 2015

Ute Glaser: Die Elterntrickkiste

...So bekommen Sie Zahnputzverweigerer, Gemüseverächter und alle anderen Widerständler spielend in den Griff.

So der vielversprechende Untertitel dieses Ratgebers. Das Buch ist schon etwas länger in meinem Besitz und wird immer mal wieder zu Rate gezogen. Durchgelesen ist es recht schnell, da es sehr großzügig in Kapitel unterteilt ist und sehr große Überschriften enthält, aber eher kurze Texte. Man kann querlesen bzw. einfach darin stöbern. Gekauft habe ich das Buch nach einer Empfehlung einer Zeitschrift. Ich hatte mir innovative Ideen und die Lösung für so manch kleines oder auch großes Problem erhofft.
Die behandelten Themen sind Sprache, Konsequenz, Miteinander, Beim Essen, Im Bad, Im Kinderzimmer, Schlfen, Unterwegs und universale Rezepte für viele Zwecke. Die Autorin vertritt durchweg den Ansatz, Kinder klare Regeln zu geben und konsequent zu sein. Hier bin ich ganz bei ihr. Was ich aber vermisst habe, sind wirklich neue Ansätze oder Ideen. Vieles war mir schon klar, manches selbstverständlich. Nur weniges hat mich wirklich zum Reflektieren vom eigenen Handeln gebracht und ich habe auch nur wenige Tipps wirklich ausprobiert. Gut und wichtig finde ich, dass man das Wort Nein sparsam verwenden sollte und anderseits nicht mit Lob sparen sollte. Das vergisst man doch zu leicht im Alltag. 
Negativ ganz klar die Verhaltensregeln beim Essen - bis hin zum propagierten Aufessen. Aber man muß ja nicht alles umsetzen, was in einem Buch steht und kann sich selbst heraussuchen, was zu einem passt.
Ich finde dieses Buch durchaus hilfreich, da es viele verschiedene Themen behandelt, einen schnellen Überblick bzw. gezieltes Lesen der Tipps ermöglicht. Nicht alle Ideen sind innovativ oder neu, aber die Mischung an Ratschlägen ist durchaus gelungen. Bei einigen Ratschlägen hatte ich mir mehr Tiefgang gewünscht - z.Bsp. wie man einen Trinkverweigerer animiert. Hier ist ihre Idee nur ein Trinkspruch, Zuprosten und selber Vormachen. Das funktioniert aber eben nur kurzzeitig und ist in meinen Augen keine wirkliche Lösung. 
Ich tue mich etwas schwer mit einer Empfehlung für dieses Buch. Es ist nicht der schlechteste Elternratgeber, den ich kenne, aber eben auch nicht 100% hilfreich. Vielleicht am besten einfach mal selbst reinblättern und schauen, ob einem diese Tipps weiterhelfen.